Swati Mahiwal

PhD student
 

1. Was fasziniert Dich an der Pflanzenforschung am meisten?

Pflanzen faszinieren mich immer wieder, sie sind wunderbar vielfältig, sowohl äußerlich als auch innerlich. Als Biochemiestudentin staunte ich, als ich unter dem Mikroskop die puzzleartigen Epidermiszellen der Blätter entdeckte – ein Anblick, der mir in der Arbeit mit tierischen Zelllinien völlig neu war. Damit begann meine wissenschaftlichen Reise in die Welt der Pflanzen.

Pflanzen verfügen über komplexe Prozesse, die es ihnen ermöglichen, in einer sich verändernden Umwelt zu überleben und ihre Ressourcen effizient und mit minimalem Energieverlust zu nutzen. Es gibt spezifische molekulare Mechanismen und Entwicklungsprozesse, die nur in Pflanzen vorkommen und die sich alle durch eine hohe Komplexität auszeichnen. Diese Einzigartigkeit und Eleganz macht sie zu außergewöhnlichen Modellsystemen für die Wissenschaft.

 

2. Erzähle uns kurz, mit welchen wissenschaftlichen Fragestellungen Du Dich am MPIPZ beschäftigst.

Ich untersuche die Wurzelentwicklung, insbesondere die Differenzierung der Endodermis von Lotus japonicus. Die Endodermis durchläuft zwei Differenzierungsstadien, aber ich interessiere mich besonders für das zweite Stadium, in dem sich Suberinablagerungen in der Endodermis bilden. Diese Suberinablagerungen bilden eine hydrophobe Barriere in der Endodermis und lagern sich in einem bestimmten Muster um fast alle endodermalen Zellen ab, mit Ausnahme einiger weniger Zellen, die als „Passagezellen“ bekannt sind. Ich untersuche die Entwicklung und Funktion dieser Passagezellen und ihre mögliche Verbindung zur Knöllchenbildung bei Lotus.

 

3. Wer hat Dich in Deiner bisherigen Laufbahn besonders inspiriert?

Ich hatte das große Glück, mit vielen Wissenschaftler:innen und Kollege:innen zusammenzuarbeiten, die großartige Ideen haben und sich für die Wissenschaft begeistern. Ich habe viel von ihnen gelernt, und ihre Leidenschaft war für mich eine ständige Inspirationsquelle.

Besonders bewundere ich die Wissenschaftlerinnen, die dieses Forschungsfeld geprägt haben – vor allem jene, die trotz der Hürden einer patriarchalischen Gesellschaft ihren Weg gegangen sind und ihre Karriere erfolgreich vorangetrieben haben. In einer Zeit, in der die Bildung von Frauen in Indien nicht allgemein gefördert wurde, haben sich zwei phänomenale Wissenschaftlerinnen, Dr. Janaki Ammal und Dr. Sipra Guha-Mukherjee, durch ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Pflanzenforschung hervorgetan. Ihr Leben als Wissenschaftlerinnen kennen zu lernen, hat mir immer Hoffnung und Motivation gegeben.

 

4. Was war die größte Herausforderung in Deiner bisherigen Karriere?

Alle Forschenden, egal auf welcher Ebene, stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Das Positive an diesen Herausforderungen ist, dass man bei ihrer Bewältigung viel lernt. Derzeit ist für mich die größte Herausforderung die „Unsicherheit in der Wissenschaft“. Diese Unsicherheit kann bei Experimenten aufregend sein, aber sie kann auch entmutigend sein, wenn es um eine Karriere in der Wissenschaft geht. Ich glaube, dass eine der größten Hürden darin besteht, diese beiden Seiten der „Medaille der Unsicherheit“ in Einklang zu bringen.

 

5. Wie siehst Du Deine Zukunft in der Wissenschaft und warum?

Neben meiner Forschungsarbeit schätze ich die Freiheit, Fragen im akademischen Umfeld stellen zu können. Ich halte dies für ein großes Privileg, das Forschende im akademischen Bereich genießen. Die Ermutigung, „über den Tellerrand hinaus zu denken“, aber auch die Grenzen und Dimensionen dieses Tellers zu berücksichtigen, inspiriert mich, meine wissenschaftliche Reise fortzusetzen. Ich hoffe, dass ich mir meine Neugier bewahren kann, um grundlegenden Fragen der Pflanzenforschung zu erforschen.

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